
Storytelling auf der Webseite des Familux Resorts »Dachsteinkönig«.
© Familux Dachsteinkönig
www.sogehtdas.jetzt mit Hotel-Webseiten
Welchen Stellenwert haben Hotel-Webseiten in Zeiten von Facebook und Instagram? Ein Update, das erklärt, warum kein Klick am besten ist und Weiß Luxus suggeriert.
von Nicola Afchar-Negad
01. August 2022
Wer eine virtuelle Reise über die Webseiten führender Hotelmarken unternimmt, könnte den Eindruck gewinnen, er blättere online durch ein Mode- oder Design-Magazin. Große Bilder, viel Weißraum, markante Headlines und zumindest auf den ersten Blick ein Fokus auf Storys statt Infos. »Intuitives Design« und »Dynamic Scrolling« bestimmen die Trendreports. PROFI fragt nach, was genau denn im Jahr 2022 Sache ist – bei Michael Svec und Iva Rakic-Svec von der Wiener Branding-Agentur »Studio Q Brand Lab« (Zweitsitz in Belgrad). »Wenn Sie mit dem Magazin-Vergleich Lifestyle-Fotos mit Models und großzügige Layouts meinen – ja, da ist was dran«, bestätigt Iva Rakic-Svec. Und weiter: »Beide wollen Gefühle vermitteln und inspirieren. In unserer Arbeit geht es um die Inszenierung einer Marke und darum, sie mit Emotionen aufzuladen.«
Ein Beispiel, durch das PROFI auf die Agentur aufmerksam wird, ist das Familux Resort »Dachsteinkönig«. Die Schlagworte »Einmalig. Anders. Sagenhaft.« springen einem auf den ersten Blick entgegen – und ganz viel Bild. Bewegtbild. Man hat das Gefühl, auf der Landing Page bereits alle Infos zu finden, die man braucht – und das ist definitiv der Zeitgeist. Man weiß schon seit Längerem, dass die meisten Nutzer neben der Startseite nur noch ein oder zwei Seiten aufrufen, »es ist also sinnvoll, alle wichtigen Botschaften gleich auf der ersten Seite zu platzieren. Man muss es potenziellen Gästen leicht machen, sich auf den ersten Blick einen Eindruck zu verschaffen und sie zu einer näheren Auseinandersetzung mit der Marke verführen«, so Michael Svec. Bewegtbild gehört gerade im Premium-Segment mittlerweile zum guten Ton, die Frage muss aber erlaubt sein, ob das nicht manch einen User auch überfordert. Svec: »Alle wichtigen Informationen müssen leicht und intuitiv zugänglich sein. Ein Klick ist besser als zwei Klicks und überhaupt kein Klick ist am besten.«
»Weißraum ermöglicht Dramaturgie und die Lenkung der Aufmerksamkeit – er lässt das Design atmen und ermöglicht Konzentration.
Michael Svec , Branding-Experte
Brutal trendig
Natürlich gibt es auch immer wieder Trends im Design, bei denen man sich genau überlegen muss, ob man mitziehen möchte oder nicht. Übergroße, fette, Schriftarten zu verwenden ist seit einiger Zeit zum Beispiel sehr beliebt. Nicht nur im Webseiten-Design, auch beim Packaging etwa. Svec spricht vom »Brutalismus-Trend, der um sich gegriffen hat und wieder verschwinden wird.« Als weiteres Beispiel erwähnt er handgeschriebene Fonts (also Schriftarten), die sich vor allem in der Hospitality-Branche verbreitet haben. »So offensichtliche Trends sind aber nur etwas für Marken, die diese trendige Positionierung beanspruchen und ihr Design dann auch ebenso schnell wieder ändern wollen, wie sich auch die Trends ändern.« Etwas anders darf man das Thema Weißraum – auch »negative space« genannt – beurteilen. »Weißraum ermöglicht Dramaturgie und die Lenkung der Aufmerksamkeit – er lässt das Design atmen, ermöglicht Konzentration und hebt Dinge hervor. Gerade im Premium-Segment, in dem wir uns als Agentur hauptsächlich bewegen, verleiht er immer auch ein Gefühl von Luxus.« International wird das auch gerne »mindful design« betitelt. »Mindful« ist zugegeben ein absolutes In-Wort der heutigen Zeit. Es gibt im Bereich Hotellerie fast nichts mehr, das nicht »mindful« sein sollte oder sogar sein muss.

© Studio Q Brand Lab
Die deutsche Übersetzung »achtsam« klingt bei weitem nicht so gewinnend. Es gilt auch achtsam mit seinen Zielgruppen umzugehen. Gender-neutrales Design, das heißt unter anderem das Vermeiden von klischeehaften Farbschematas, wird zum Common Sense. Und auch gegenderte Sprache schafft langsam den Absprung vom »Das stört die Lesbarkeit«-Vorwurf. Mit ein wenig Übung lassen sich Formulierungen finden, die die Notwendigkeit von gegenderten Begriffen – gleich ob mit Stern, Doppelpunkt oder Binnen-I – vermeiden. Zumeist ist es nur eine Frage der Gewohnheit und Umstellung. Dass Barrierefreiheit bzw. -armut Standard sein muss, ist hoffentlich klar. Man ignoriert hier sonst eine bedeutsame Klientel (Anm.: Klientel ist zum Beispiel ein Wort, das Gendern unnötig macht). Rakic-Svec: »Laut Angaben der WHO sind mehr als 5 % der Weltbevölkerung schwerhörig und mindestens 1 Milliarde Menschen leidet an Sehbehinderung oder Blindheit. Auch gesunde Menschen in einer herausfordernden Umgebung oder ältere Menschen mit geschwächtem Hör- und Sehsinn können von einer responsive gestalteten multimedialen Webseite profitieren, die eine intuitive Benutzng fördert.«
»Laut Angaben der WHO sind mehr als 5 % der Weltbevölkerung schwerhörig und mindestens 1 Milliarde Menschen sehbehindert.«
Iva Rakic-Svec, Creative Director & Partnerin
Ihr Partner Svec bezeichnet die Webseite als »Souveränitätsgebiet der Marke« und meint damit, es sei unerlässlich in diese zu investieren, insbesondere da in den letzten Jahren die Direktbuchungen wieder zugenommen haben. Soziale Medien, gerade die Foto-App Instagram, sind ein wichtiges Tool, aber nicht alles. »Social Media-Plattformen zwingen Marken in ein Korsett. Man will aber nicht mehr von einer Plattform, ihren Geschäftsmodellen und Algorithmen abhängig sein. Hoteliers wird immer mehr bewusst, dass Online Travel Agencys ein sehr teurer Vertriebskanal sind und sich Investitionen in die eigenen Marke lohnen.«

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