Maximilian Steiner ist Diplom Sommelier im Hotel »Austria & Bellevue«, Obergurgl.
© Steiner Hotelbetriebe
von Alexandra Gorsche
02. Januar 2023
Was bedeutet Ihnen die Rebsorte St. Laurent bzw. wofür steht St. Laurent für Sie?
Maximilian Steiner: St. Laurent ist eine Burgundersorte – sehr anspruchsvoll im Weingarten aber absolut harmonisch und hochkarätig als fertiges Produkt. St. Laurent ist ein kräftiger, fruchtiger Rotwein mit lebendiger Säure. Das aromatische Spektrum von Sauerkirsche bis Waldbeere, gepaart mit würzigen Komponenten – das ist es, was den St. Laurent ganz allgemein und besonders bei Freund:innen der französischen Weinstilistik beliebt macht.
Im Zeitraum von 1999 bis 2020 ist die Anbaufläche stetig zugenommen. Ein Zeichen, die Rebsorte dass St. Laurent immer beliebter wird?
Zu Zeiten der Mengenproduktion wurde aufgrund der hohen Ansprüche an Boden und Klima nur vereinzelt auf St. Laurent gesetzt. Durch neues qualitätsbewusstes Denken und Veränderungen im Klima kommen die Vorzüge der Rebsorte verstärkt zum Tragen.
Merken Sie, dass es in Bezug auf St. Laurent falsche Vorurteile bei Ihren Gästen oder auch Kolleg:innen gibt?
Da man diese Sorte »Sankt Laurent« und nicht »Saint Loron« ausspricht sollte klar sein: Das ist ein Österreicher!
Welche Vorzüge hat die Rebsorte St. Laurent für Sie?
Selbst in sehr warmen Jahren zeigen diese Rotweine eine gewisse Frische, jene Lebendigkeit, die zum Markenzeichen von Cool-Climate-Weinen geworden ist. Der Alkoholgehalt bleibt moderat, was die Konsument:innen zu schätzen wissen.
Sehen Sie im Moment bestimmte Trends bei Ihren Gästen oder aber auch bei Ihren Kollegen?
Aktuell geht es definitiv in Richtung mehr Frische und Trinkfluss bei den Weinen ohne alkoholüberlagerte Weine zu haben. Weiteres geht es auch bei der optimalen Trinkreife in eine spannende Richtung. Natürlich macht auch der Null-Prozent-Trend vor dem Wein keinen Halt.
»I’m a St. Laurent lover because …
… ich sehr heimatverbunden bin und alteingesessene, autochthone Rebsorten nicht in Vergessenheit geraten lassen will.«
Maximilian Steiner, Diplom Sommelier, Hotel »Austria & Bellevue«, Obergurgl
Wie sehen Sie die Akzeptanz des St. Laurent über die Ländergrenzen hinaus?
Das Hauptanbaugebiet liegt heute in Österreich. Nichtsdestotrotz verbreitet sich der St. Laurent aktuell stark in der Deutschland, Tschechien und der Slowakei. In Frankreich erfreut er sich inzwischen besonders im Elsass als Saint Laurent breiter Beliebtheit.
Warum lieben Sie Ihren Beruf? Was begeistert Sie immer wieder?
Die Vielseitigkeit, das Arbeiten am Gast und die enge Verbundenheit zum Produkt. Das Begleiten von der Vegetationsperiode, über den Einkauf bis zum finalen Verkaufsgespräch. Sommelier sein heißt für mich Emotionen transportieren.
Hat der Beruf des/der Sommeliers/Sommelière die Akzeptanz, die Sie sich wünschen?
Die Akzeptanz und Wertigkeit der Gastronomie in der Gesellschaft könnte etwas besser sein. Denn um Mitarbeiter:innen auszubilden, als Arbeitgeber:in attraktiv zu sein und somit Mitarbeitenden langfristig binden zu können verlangt eine selbstbewusste Preisgestaltung. Insgesamt freue ich mich aber, dass die Anforderungen an Sommeliers strenger geworden sind, weil die Weinwelt professioneller geworden ist und sich unwahrscheinlich schnell verändert hat. Als Sommelier musst du dich dauernd fortbilden und up-to-date sein, damit du überhaupt mitkommst. Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Sommelier, der die Trends verschläft.
Was muss sich in der Branche ändern, damit wir mehr junge Menschen für den Beruf des/der Sommeliers/Sommelière begeistern können?
Meiner Meinung nach sind wir durch die Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten bereits auf einen sehr guten Weg. Die stetige Förderung der jungen Talente und ein langer Atem sind die Schlüssel zum Erfolg.
Mit der Bitte um Ihre Top 3 Laurent!
- Laurent Holzspur Johanneshof-Reinisch
- Laurent Alte Reben Weingut Glatzer
- Laurent Ried Goldberg Weingut Juris
Lesenswert
Jaimy Reisinger © Sophie Kirchner
Interview
Jaimy Reisinger: Über Mut, beinhartes Feedback und ein zu großes Ego
Wie die »Falstaff Young Talents Cup«-Champions die Gastrowelt revolutionieren. PROFI startet eine neue Serie, in der die strahlenden Sieger vor den Vorhang geholt werden. Jaimy Reisinger, erste Siegerin in der Kategorie »Patisserie 2019«, macht den Anfang.
Florian Mayer © fotohofer.at
Employer Branding
Florian Mayer: »Unser Ziel ist es, die negativ assoziierten Eigenschaften der Hotellerie in Pluspunkte umzuwandeln«
Der »Familux Resorts«-Geschäftsführer setzt auf emotionales Recruiting und innovative Mitarbeiterbindung. Wie er das in der Praxis umsetzt, verrät er im Gespräch mit PROFI.
Nikola Reiter © Reiters Reserve
Interview
Nikola Reiter: »Der Übergang von einem konzerngeführten Hotel zu einem Familienbetrieb war eine enorme Herausforderung«
Das »Reiters Reserve« in Bad Tatzmannsdorf feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Hotelière Nikola Reiter spricht im PROFI-Interview über die Errungenschaften in diesen zwei Jahrzehnten, über Investitionen sowie die größten Herausforderungen und wirft dabei auch einen Blick in die Zukunft des Unternehmens.
Alois Gölles © Manufaktur Gölles
Interview
»Wir machen im Grunde Convenience auf höchstem Niveau«
Alois Gölles, Chef der »Gölles«-Manufaktur verrät im Gespräch mit PROFI, wie seine Leidenschaft für Essig entstanden ist, wie er den Apfel-Balsamico erfunden hat, wie sich Klimawandel und Krisen auf die Essig- und Spirituosenproduktion auswirken und warum es keinen Bananen-Essig braucht.
Wolfgang Michal © Sulzi
Interview
»Alle Schürzen werden ausnahmslos in Handarbeit hergestellt«
Erst mit einer Schürze sind Köch:innen, das Servicepersonal oder Barkeeper standesgemäß angezogen. Auf die Herstellung von maßgeschneiderte Schürzen für Profis hat sich »Schürzenmacher« Wolfgang Michal spezialisiert. Im Interview mit PROFI verrät er unter anderem, was eine gute Schürze auszeichnet und was sich Kunden wünschen.
Nora Feist © Saskia Uppenkamp
Female
5 Fragen, die Ihr Female-Employer-Branding auf den Punkt bringen: Die Schlüssel für eine inklusive Arbeitskultur
Um die Geschlechtergleichstellung zu fördern und eine vielfältige Arbeitsumgebung zu schaffen, ist eine authentische Female-Employer-Branding-Strategie entscheidend. Nora Feist erklärt, wie Unternehmen durch gezieltes Storytelling weibliche Talente ansprechen können.
Meist gelesen
Herbert Diess © Privat
Interview
Herbert Diess im Interview: Vom VW-Chef zum Schnapsbrenner, Rinderzüchter und Hotelier
Der ehemalige CEO der Volkswagen AG verrät, was er mit seinen neuen Unternehmen alles vor hat und wie es überhaupt dazu gekommen ist.
Lukas F. Pichler, Andi Kollwentz und Benjamin Mayr © Martin Steiger
Wein
»Del Fabro Kolarik« gewährt reife Einsichten
Der Getränkegroßhändler rückt mit seinem Programm »Selten gut gereift« österreichische Weine und deren Reifepotenzial in den Fokus.
Dominik Oswald © Soulmate
Cocktails
Dominik Oswald: Ein Blick in die Welt der Cocktails
In einem exklusiven Interview erzählt Dominik Oswald, Barchef im »Soulmate«, von seiner Leidenschaft für Bar-Kreationen, die Bedeutung von Atmosphäre und nachhaltigen Praktiken sowie die aufkommenden Trends in der Bar-Szene.
Julia Reingruber © Familux Resorts
Interview
Julia Reingruber: »Meine Verantwortung ist es, eine positive und produktive Arbeitsumgebung in unseren Resorts zu schaffen«
Von der Entwicklung des Recruiting-Prozesses bis hin zur Schaffung einer einzigartigen Unternehmenskultur – innovative Ansätze, die Talente ansprechen und binden. Julia Reingruber, Director of Talents and Culture bei den »Familux Resorts«, spricht im exklusiven PROFI-Interview über die »Familux Academy« und die Rolle von externen Persönlichkeiten wie Mike Süsser im Trendscouting.
Georg und Thomas Imlauer © Franz Neumayr
Interview
Georg Imlauer: »Wir sind der größte Lehrlingsausbilder in der Salzburger Gastronomie«
Was den Erfolgsfaktor »Family Business« ausmacht, wie ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld aussieht, warum er antizyklische Investitionen tätigt und nicht auf schnellen Erfolg steht sowie natürlich alles zum 25. Jahr Jubiläum des Unternehmens, verrät der Hotelier im exklusiven Interview.
Fabio Agnello und Vitus Lanzer © Tourismusschulen Bad Gleichenberg
Wein
Doppelsieg für »Tourismusschulen Bad Gleichenberg« beim Jungsommelier-Wettbewerb 2023/24
Fabio Agnello und Vitus Lanzer überzeugten mit ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft für Wein die Jury.
Der Newsletter für echte Profis
Be inside and take your chance! Regelmäßige Karriere-Updates aus Gastronomie und Hotellerie, kostenlos in Ihr Postfach!