Nicole Ruckser, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching

Nicole Ruckser, Vorstandsmitglied der ÖVS

© Andrea Peller

Noch im Home Office? So funktioniert Führen auf Distanz

Mit der Omikron-Welle arbeiten wieder mehr Menschen im Home Office, andere waren seit Beginn der Pandemie nicht mehr im Büro. Wie man den Draht zum Team nicht verliert, weiß Nicole Ruckser.

von redaktion
27. Januar 2022

Um gute Rahmenbedingungen zu schaffen, sollten Führungskräfte und Mitarbeiter klare Regeln hinsichtlich Reaktionszeiten und Dringlichkeit vereinbaren. Beispielsweise: E-Mails werden innerhalb von 24 Stunden beantwortet, verpasste Anrufe am selben Tag. »Wichtig ist es, den Mitarbeitern klar zu kommunizieren: Wer krank ist, arbeitet nicht! Das gilt im Home Office genauso«, sagt Nicole Ruckser, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching.

Ebenso sollten Führungskräfte den Mitarbeitern Vertrauen entgegenbringen. Also: Kommunizieren, dass alle sich die Zeit frei einteilen dürfen und gleichzeitig fixe Zeiten vereinbaren, wann man erreichbar ist und wann nicht. »Home Office heißt nämlich nicht, dass man jederzeit erreichbar sein muss. Das müssen Führungskräfte vorleben und die Zeiten, zu denen sie nicht erreichbar sind, klar kommunizieren«, erläutert die Expertin.

Raum für persönliche Gespräche schaffen

Das Thema Corona sollte nicht Bestandteil jedes Gesprächs sein, auch wenn es sehr präsent ist. Trotzdem ist es wichtig, den individuellen Herausforderungen, Bedürfnissen und Bedenken der Mitarbeiter Raum zu geben. »Dampf ablassen gehört dazu. Hierfür können etwa spezielle Zeiten geschaffen werden, beispielsweise kurz vor den Meetings in Kleingruppen«, empfiehlt Ruckser. »Belastungen sollten von Führungskräften ernstgenommen werden, trotzdem muss es mindestens genauso viel Raum für das Feiern von Erfolgen geben.«

Gute Vorbereitung vor Meetings

»Als Geschäftsführung hat man eine Vorbildfunktion. Darum ist es wichtig, wie man im Meeting auftritt, was man sagt und welches Ziel man verfolgt«, fährt sie fort. Es mache beispielsweise einen großen Unterschied zu sagen »Ich hoffe, diese Online-Calls haben bald ein Ende!« oder »Ich freue mich, Sie alle heute online zu sehen«. Meetings sollten außerdem nicht abgesagt werden, außer es lässt sich gar nicht vermeiden. »Sagt die Geschäftsführung Meetings grundlos ab, vermittelt das eine klare Botschaft: Der Kontakt mit dem Team oder der Person hat keine Priorität. Das schafft neben der räumlichen auch eine persönliche Distanz«, erklärt Ruckser.

In Kontakt bleiben

Im Büroalltag ist man als Führungskraft automatisch präsent und zeigt Mitarbeitern, teils auch unbewusst, Anerkennung. »Eine Begrüßung am Gang, ein Lächeln oder wertschätzende Worte, auch wenn es nur kleine Gesten sind: Auf Distanz muss man kreativ werden, um dies beizubehalten«, sagt die Expertin. »Eine schlichte SMS mit einem Dankeschön, eine gezielte Frage nach dem Wohlbefinden oder das Senden von Entspannungs-Videos für eine fünf-Minuten-Pause: kleine Aufmerksamkeiten zeigen, dass die Leistung gesehen wird, auch auf Distanz.« Auch das Führen regelmäßiger Einzelgespräche mit Mitarbeitern hilft, mit dem Team in Verbindung zu bleiben.

Individuelle Herausforderungen erkennen & meistern

Aus den Einzelgesprächen ergibt sich auch, was die Mitarbeiter brauchen und vor welchen Herausforderungen sie stehen. »Es ist auch im Interesse der Geschäftsführung, mehrere Perspektiven einzunehmen und den Mitarbeiter zuzuhören. So können alle besser und motiviert zum Unternehmenserfolg beitragen«, beschreibt Ruckser. Im Team kann besprochen werden, wie man Aufgaben aufteilen kann, wenn Einzelne stark belastet sind. »Pausen können im Home Office so genommen werden, wie es den individuellen Bedürfnissen entspricht. Wer sich zehn Minuten ausruhen muss, sollte das tun können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben«, sagt sie.

Allgemein gilt: Auch für die Geschäftsführung ist die Situation nicht einfach. »Sich Fehler einzugestehen ist ein erster Schritt. Es gibt keine perfekte Lösung für alle Mitarbeiter und Bedürfnisse ändern sich. Führungskräfte sollten sich Zeit nehmen, zu reflektieren und über mögliche Veränderungen nachzudenken«, so Ruckser abschließend.

Lesenswert

© Pexels/Cottonbro Studio

© © Pexels/Cottonbro Studio

Tourismus

Das verdient man in der Hotellerie

Eine marktgerechte Bezahlung der Mitarbeitenden gehört zu den Erfolgsfaktoren für Hoteliers. Wie das Gehaltsgefüge im Griff gehalten werden kann, hat Prodinger Tourismus untersucht.

Mehr denn je wollen sich Menschen treffen, austauschen und persönlich entfalten. © Accor

Mehr denn je wollen sich Menschen treffen, austauschen und persönlich entfalten.

© Accor

Management

5 Schlüsseltrends für die Zukunft von Meetings & Events

Accor MICE-Report 2024 enthüllt: Die aufstrebenden Trends für Meetings und Events im Jahr 2024. Über die wichtigsten Faktoren, die die Zukunft der Branche prägen werden und über die entscheidenden Aspekte, die das Wachstum und die Innovation in diesem Bereich vorantreiben.

Tandems werden aus je einem/r Mentee und einem/r Mentor:in gebildet. © Medienstürmer / Unsplash

Tandems werden aus je einem/r Mentee und einem/r Mentor:in gebildet.

© Medienstürmer / Unsplash

Aus- und Weiterbildung

Mentoring is great: Zweiergespann für eine erfolgreiche Karriere in der Branche

Ein Mentoring-Programm bringt ab Herbst Schüler:innen wie auch Studierende mit Mentor:innen, die direkt aus der Führungsriege der Hotellerie kommen, zusammen. Einblicke aus erster Hand sind garantiert.

Digitales Recruiting braucht spezialisiertes Wissen. © DHA

Digitales Recruiting braucht spezialisiertes Wissen.

© DHA

Aus- und Weiterbildung

Personalwesen im Fokus: Innovativer Kurs für HR-Profis im Bereich Recruiting Management

Die Deutsche Hotelakademie (DHA) erweitert ihr Portfolio an beruflichen Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte im Personalwesen.

Bald wieder ein gewohntes Bild: Chinesische Reisegruppen in Österreichs Städten. © Shutterstock

Bald wieder ein gewohntes Bild: Chinesische Reisegruppen in Österreichs Städten.

© Shutterstock

Tourismus

Freigabe für chinesische Gruppenreisen: Eingeschränkte Reisefreiheit für stärksten asiatischen Markt fällt

Während Individualreisende schon längere Zeit uneingeschränkt nach Österreich einreisen konnten, waren Gruppenreisen bislang noch nicht möglich. Nun fallen die letzten Einschränkungen. 

Was zukunftsfähige Führungskultur braucht war u. a. Thema beim Gipfeltreffen. © Rizzato Spa Consulting

Was zukunftsfähige Führungskultur braucht war u. a. Thema beim Gipfeltreffen.

© Rizzato Spa Consulting

Management

Gipfeltreffen der Hotel- und Spa-Branche in Leogang

Advertorial

Wie tickt die Generation Z, die Kund:innen und Mitarbeiter:innen von morgen? Und wie wird die Branche für sie attraktiv? 

Meist gelesen

Bereits bevor Symptome auftreten, können Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden.

Bereits bevor Symptome auftreten, können Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden.

© Pexels

Fachkräfte

Frühzeitig erkennen & handeln: Burnout-Prävention in der Gastronomie

Frühe Warnsignale erkennen und präventiv handeln können ein Burnout verhindern – hier sind auch die Führungskräfte in Unternehmen gefragt. Die ÖVS gibt mit der Kampagne »Viertel vor Burnout« Auskunft.

Die Gastronomie ist zwar offen, aber wie vor der Krise ist es meist nicht.

Die Gastronomie ist zwar offen, aber wie vor der Krise ist es meist nicht.

© Shutterstock

Corona-Virus

Langzeitfolgen: Droht dem Gastgewerbe ein wirtschaftliches Long Covid?

Trotz anberaumter Lockerungen greift die Verunsicherung in der Bevölkerung und unter den Gastronomen um sich. Wie geht es weiter mit dem Gastgewerbe? Und was wünscht man sich?

Zusammen mit Starkoch Roland Trettl zeigt die Ozonos GmbH was die Produkte alles können.

Zusammen mit Roland Trettl zeigt Ozonos, was die Produkte alles können.

© Ozonos

Corona-Virus

Ozonos: Der smarte Weg zu sauberer Luft

Advertorial

Mobil, innovativ und so vielseitig. Die Salzburger Ozonos GmbH sorgt seit ihrer Gründung für Aufsehen.

Mitarbeiter fehlen jetzt schon im Gastgewerbe.

Mitarbeiter fehlen jetzt schon im Gastgewerbe.

© Shutterstock

Fachkräfte

Gastgewerbe: Fast jeder vierte Mitarbeiter denkt an Kündigung

Der aktuelle Global Staffing Report von Medallia Zingle prophezeit dem Gastgewerbe eine Kündigungswelle bis Ende des Jahres. Mehr als die Hälfte der Fachkräfte beklagen zudem weniger Motivation.

Das »Henn na« Hotel in Japan setzte auf Roboter bei Check-in und Gästeservice. Inzwischen wurden die meisten Roboter aber wieder »entlassen«.

Das »Henn na« Hotel setzte auf Roboter bei Check-in & Gästeservice.

© Henn na Hotel Maihama

Corona-Virus

Kontaktlos und doch nah am Gast

Automatisierter Check-in, digitalisierte Speisekarte und Serviceleistungen ohne direkten Gästekontakt: Die Pandemie hat in der Hotellerie und Gastronomie einen Digitalisierungs-Boom ausgelöst, der die Branche nachhaltig verändern wird.

Wie im Freien? So geht »gute Luft«.

Wie im Freien? So geht »gute Luft«.

© Patrick Robert Doyle / Unsplash

Corona-Virus

Dicke Luft? Profi-Tipps für gute Luft-Hygiene

Nicht erst seit Corona weiß man, dass das Infektions- und Erkrankungsrisiko durch luftgetragene Erreger von der Qualität der Raumluft abhängt. Wie also sorgt man für eine gute Luft-Hygiene? Ein Interview mit Remus Marasoiu.

Der Newsletter für echte Profis

Be inside and take your chance! Regelmäßige Karriere-Updates aus Gastronomie und Hotellerie, kostenlos in Ihr Postfach!