Literaturhotel-Gastgebende Waltraud und Gregor Hoch © Hotel »Sonnenburg«

Literaturhotel-Gastgebende Gregor und Waltraud Hoch

© Hotel »Sonnenburg«

Hoch: »Unsere Gäste können sich darauf verlassen, dass sie bei uns das richtige Buch finden.«

Waltraud und Gregor Hoch vom Hotel »Sonnenburg« sprechen im Interview über ihre umfangreiche Hotel-Bibliothek und das Konzept, das sie um das Thema Bücher gebaut haben.

von Alexandra Embacher
01. Dezember 2022

PROFI: Ein Urlaub umgeben von mehr als 1.001 Büchern. Wie kam es dazu, dass Sie zum Literaturhotel wurden?
Waltraud Hoch: Wir lesen beide unheimlich gerne. Eine Spezialisierung ohne authentischer Überzeugung ist hohl. Für uns und viele andere Menschen gehört zu einem schönen Urlaub »ein gutes Buch«. Und aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass die Frage, welches Buch nun mit in den Urlaub kommt, oft schwierig zu beantworten ist. Unsere Gäste können sich darauf verlassen, dass sie bei uns das richtige Buch finden und deshalb mit leichtem Gepäck reisen können.

Als Literaturhotel liegt Ihnen das Lesen besonders am Herzen. Was bedeutet das konkret für die Gäste?
Waltraud Hoch: Unsere Gäste finden auf dem Zimmer eine Auswahl an Büchern, die gut zum Urlaub in den Bergen passen. Wir haben insgesamt fünf Bibliotheken im Haus, zwei in den öffentlichen Flächen, eine am Pool mit dem Schwerpunkt Wasser, eine im Wellnessbereich mit dem Schwerpunkt Lyrik und selbstverständlich eine Kinderbibliothek in der »Sonnenburg Kinderwelt«. Wir servieren in unserem Restaurant »Textur«-Gerichte, die von Textstellen bekannter Romane inspiriert sind, als Gute-Nacht-Gruß erwartet den Gast all-abendlich eine Gute Nacht-Geschichte am Kissen. Mehr Literatur im Urlaub kann man nur erleben, wenn man selbst ein Buch schreibt.

Ihr Haus bietet eine umfangreiche Hotel-Bibliothek. Wie treffen Sie die Auswahl, was in die Regale kommt?
Gregor Hoch: Die Bücherauswahl spiegelt unseren persönlichen Geschmack wieder. Da findet unser Gast viel Fiction, deutsche Klassiker, regionale Autor:innen aber auch Bestseller. Die thematische Unterscheidung ist dann in den dislozierten Bibliotheken beim Pool (Wasser), im Wellnessbereich (Lyrik) und in der Kinderwelt (Kinderbuch-Klassiker und Neuerscheinungen) sichtbar.

Print vs. Tablet – auf was setzen Sie im Moment?
Gregor Hoch: Print, eindeutig. Auf dem Tablet zu lesen ist unheimlich praktisch, aber das Gefühl, ein Buch in der Hand zu halten, das Papier zu riechen, und sich Seite für Seite durch eine Geschichte zu bewegen, kann unmöglich ersetzt werden.

Ihr Lese-Tipp: Was empfehlen Sie aktuell Ihren Gästen?
Waltraud Hoch: Das ist schwierig, denn es gibt so viele literarische Genres, auch wir beide lesen völlig verschiedene Dinge. Aber wir denken, dass die Lyrik ein großes Comeback feiert. Kurze einprägsame Texte, die eine:n berühren und zum Nachdenken bringen.

Die Gäste finden eine große Anzahl an Bücher diverser Genres vor.© Hotel »Sonnenburg«
Die Gäste finden eine große Anzahl an Bücher diverser Genres vor.
© Hotel »Sonnenburg«

Es bleibt aber nicht nur beim Lesen, Sie haben auch ein umfangreiches Konzept um das Thema gebaut: Lesungen, Literarische Veranstaltungen und Ausflugsziele. Was kommt am besten an?
Waltraud Hoch: Ein Urlaub, wie wir ihn anbieten, lebt vom Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung. Die Möglichkeit zu haben, Ski zu fahren, zu wandern, Schwimmen und Fahrrad zu fahren auf der einen Seite, und die Ruhe und die geistige Betätigung beim Lesen eines Textes auf der anderen Seite geben die Mischung. Drinnen lesen (oder vorlesen), draußen Sport treiben, macht den Urlaub rund. So gibt es beispielsweise auf der berühmten Wanderroute »Grüner Ring« eine Hüttenbibliothek.

Besonders gut kommen jene Literaturveranstaltungen an, die sich um einen ganzen Themenbereich drehen, wo Vorträge von Literaturwissenschaftler:innen, Autor:innen, Sprachwissenschaftler:innen und allerlei anderen klugen Menschen sich mit den klassischen Lesungen  abwechseln. Und was die reinen Lesungen angeht, so kann man das im Vorhinein ganz schwer sagen. Manchmal ist die große Bibliothek voll mit Leuten aus der Umgebung, manchmal sind es nur zwei Familien. Es verbindet wohl jeder seine eigene, persönliche Geschichte mit einem Buch oder einem/einer Autor:in.

Dabei bringen Lesungen durch Autor:innen die Bücher nochmals näher. Worauf muss man achten, dass solche Veranstaltungen Erfolge werden?
Gregor Hoch: Man muss die Veranstaltung niederschwellig halten. Manchmal, wenn berühmte literarische Größen zu Gast sind, haben die Menschen nahezu Ehrfurcht, da hilft es, wenn man einfach gemütlich miteinander am Kamin sitzt, jede:r dazu kommen kann und  nach der Lesung ein Dialog, eine Diskussion entsteht. Außerdem ist es sehr wichtig, früh und breit zu kommunizieren, wer da ist, und woraus er oder sie vorliest. Die Veranstaltung ist nicht wiederholbar, und dauert nicht lange, da kann man leicht etwas für immer versäumen, deshalb ist die rechtzeitige Kommunikation so wichtig.

Die große Bibliothek wird auch für Veranstaltungen genutzt. © Hotel »Sonnenburg«
Die große Bibliothek wird auch für Veranstaltungen genutzt.
© Hotel »Sonnenburg«

Digital Detox ist ein Stichwort der Zeit. Ist das auch in Ihrem Literaturhotel ein Thema?
Waltraud Hoch: Wir haben festgestellt, dass viele Menschen regelrecht unruhig werden, wenn das Mobilgerät nicht in der Nähe ist. Viele brauchen auch die Gewissheit, in einem Notfall erreichbar zu sein. Außerdem denken wir, dass unsere Gäste es gut alleine entscheiden können, ob sie ihr Telefon mitnehmen, oder am Zimmer lassen. Währen der Veranstaltungen ist das Handy natürlich aus.

Wie sehen Sie in die Zukunft?
Waltraud Hoch: Wir sprechen mit unseren Kindern. Wir lesen die Zeitung, wir sprechen mit unseren Freund:innen, mit unseren Gästen, und mit den Gästen, die Freund:innen geworden sind. Und wissen, dass wir die Zukunft dann schon noch früh genug sehen und nur die Gegenwart mit besten Wissen und Gewissen gestalten können.

Lesenswert

»The Port« schafft den perfekten Mix aus Nähe und Privatsphäre, aus Gemeinschaftlichkeit und Individualität. © C&P Immobilien AG

»The Port« schafft einen Mix aus Nähe und Privatsphäre, aus Gemeinschaftlichkeit und Individualität.

© C&P Immobilien AG

Hotellerie

Moderne Hospitality Konzepte erobern den Markt

Mit »The Port« bringt die C&P Immobilien AG nicht nur einen neuen Spieler auf das Feld, sondern setzt den Anstoß für gänzlich neue Hotellerielösungen.

259.200 Minuten hinterm Steuer, 23.100 zurückgelegte Kilometer und Ladestationen direkt vor der Haustür - Das ist die Zwischenbilanz der »Stanglwirt« Bio-Mobile. © Bio-und-Wellnessresort-Stanglwirt

23.100 zurückgelegte Kilometer – das ist die Zwischenbilanz der Stanglwirt »Bio-Mobile«.

© Bio- und Wellnessresort Stanglwirt

Mobilität

Stanglwirt setzt auf Elektromobilität: Fünf neue E-Fahrzeuge für das Stanglteam

Das Bio- und Wellnessresort Stanglwirt im Tiroler Going investiert in Elektromobilität – zu Gunsten der Natur und der Mitarbeiter:innen.

Das InterContinental Berlin besticht durch ein modernes Designkonzept. © InterContinental Berlin

Das InterContinental Berlin besticht durch ein modernes Designkonzept.

© InterContinental Berlin

Berlin

InterContinental Hotel Berlin verbindet Tradition und Zukunftsvisionen

Advertorial

Seit fast 65 Jahren ist das Luxushotel ein fester Bestandteil der City West und eines der größten und umsatzstärksten Hotels in Deutschland. Mit einer Investition von 61 Millionen Euro von IHG Hotels & Resorts und Union Investment wurde – bei laufenden Betrieb – eine neue Ära eingeläutet.

Ab dem zweiten Quartal 2024 sollen die neuen Räumlichkeiten in Berlin Schönefeld fertig eingerichtet sein. © Peter Ruessmann

Ab Sommer 2024 sollen die neuen Räumlichkeiten in Berlin Schönefeld fertig eingerichtet sein.

© Peter Ruessmann

Hotel

Novum Hospitality Gruppe eröffnet 2024 Hotelprojekt in Berlin Schönefeld

Die Novum Hospitality Gruppe wird Hauptmieter des kürzlich fertiggestellten Mizar Gate Office (MGO) in Berlin Schönefeld. Bis Sommer 2024 werden ein Hotel mit 150 Zimmern sowie 175 Serviced-Apartments eingerichtet.

Plantmade-Wrap mit Filetstreifen © Unilever Food Solutions & Eskimo

Plantmade-Wrap mit Filetstreifen

© Unilever Food Solutions & Eskimo

Vegan

Plantmade: So werden vegetarische und vegane Gerichte noch wertvoller

Advertorial

Eine gute Auswahl an pflanzenbasierten Gerichten darf auf der Menükarte nicht fehlen. Unilever Food Solutions & Eskimo stellt jetzt im neuen Plantmade-Folder Inhalte für die richtige Vermarktung vor. Die Tipps reichen von der Benennung über die Platzierung auf der Karte bis zum umfassenden Storytelling, das Aufmerksamkeit für die Wertigkeit der pflanzenbasierten Küche schafft.

Leichtes Hamamtuch mit modernen, grau-weißen Blockstreifen © Wäschekrone

Leichtes Hamamtuch mit modernen, grau-weißen Blockstreifen

© Wäschekrone

Spa

Wäschekrone erweitert Frottierwäsche-Sortiment um neue Hamamtuch-Kollektion

Advertorial

Hamamtücher sind seit Jahrhunderten im traditionellen türkischen Dampfbad im Einsatz – in den letzten Jahren sind sie zu angesagten Spa-, Pool- sowie Strand-Accessoires avanciert. Für Hoteliers, die diesen Trend im eigenen Haus umsetzen möchten, bietet Wäschekrone ab dieser Saison drei Hamamtuch-Designs aus 100 Prozent Baumwolle an.

Meist gelesen

Das Innovation Camp der Fair Job Hotels fand zum dritten Mal statt. © Fair Job Hotels

Das Innovation Camp der Fair Job Hotels fand zum dritten Mal statt.

© Fair Job Hotels

Nachwuchs

Fair Job Hotels setzt auf Persönlichkeitsentwicklung für Nachwuchstalente der Branche

Das Thema des dritten Innovation Camps der Initiative Fair Job Hotels war für die Nachwuchskräfte von großem Interesse und sorgte für einen Teilnehmerrekord. Im Designhotel Freigeist Göttingen Nordstadt nahm das Camp 2023 Platz.

Wie kann das Hotel der Zukunft aussehen? © Shutterstock

Wie kann das Hotel der Zukunft aussehen?

© Shutterstock

Tourismus

Future Hotels: Wohin die Reise geht

Rasante Veränderungen bestimmen die aktuelle Zeit, innovative Technologien bringen neue Aspekte ins Denken. Dem müssen sich auch Beherbergungskonzepte stellen – doch wie genau? Eines ist klar: Wer heute bereits Antworten auf morgen hat, ist klar im Vorteil.

Küchenchef Manuel Liskounig (li.) und Inhaber Daniel Polzhofer (re.) © Felix Werinos

Küchenchef Manuel Liskounig (li.) und Inhaber Daniel Polzhofer (re.)

© Felix Werinos

Restaurant

Polzhofer & Liskounig: »Wir bieten unseren Gästen beste Weine und Speisen in höchster Qualität.«

Daniel Polzhofer und Manuel Liskounig, Inhaber und Küchenchef des »Schottis Restaurant & Weinbar«, resümieren im Interview ihr erstes Jahr und verraten, wie es zum ungewöhnlichen Namen kam.

Monique Dekker übergibt an Barbara Göttling. © Park Hyatt Vienna

Monique Dekker übergibt an Barbara Göttling.

© Park Hyatt Vienna

Jobs

Von Frau zu Frau: Göttling übernimmt die Generaldirektion von Dekker im Park Hyatt Vienna

Nach knapp 10 Jahren mit Monique Dekker als General Managerin gibt es erstmals einen Führungswechsel an der Spitze des Park Hyatt Vienna. Wirksam zum 1. April 2023 übergibt sie die Generaldirektion an  Barbara Göttling, bislang Hotel Managerin des Hauses. Dekker geht nach Zürich und wird Senior Vice President Human Resources EAME der Hyatt Hotels Corporation.

Top-Köche: Christophe Bacquié mit Martin Klein. © Helge Kirchberger Photography

Top-Köche: Christophe Bacquié mit Martin Klein.

© Helge Kirchberger Photography

Frankreich

Bacquié: »Unser Beruf ist im Wandel, das Bewusstsein ändert sich.«

Gerade noch wiederholt mit drei Guide Michelin Sternen im »Hotel & Spa Du Castellet« ausgezeichnet, eröffnet Christophe Bacquié im April 2023 zusammen mit seiner Frau ein Gästehaus in Bonnieux in der wunderschönen Umgebung des Luberon. Zuerst lädt PROFI aber zum Interview.

Die »sechs Kraftwerke« um Gastgeberin Elisabeth Gürtler. © Tina Weiler

Die »Kraftwerke« um Gastgeberin Elisabeth Gürtler (4. v. r.) und Moderatorin Eva Pölzl (1. v. l.).

© Tina Weiler

Tirol

Das war das zweite »Women’s Symposium« im Alpin Resort Sacher Seefeld

Zum zweiten »Women’s Symposium« lud Alpin Resort Sacher-Gastgeberin Elisabeth Gürtler nach Seefeld. Mit großer Resonanz: Rund 150 Gäste – primär Frauen – folgten der Einladung und beteiligten sich an der lebendigen Diskussion. Die Impulse dazu gaben zwei Key Notes, auf die eine Panel Diskussion mit sechs »Kraftwerken« unter der Moderation von Eva Pölzl folgte.

Der Newsletter für echte Profis

Be inside and take your chance! Regelmäßige Karriere-Updates aus Gastronomie und Hotellerie, kostenlos in Ihr Postfach!