Elisabeth Hauser-Benz, Juniorchefin des »Stanglwirts«
© Martin Guggenberger
Hauser-Benz: »Das Bild, das immer noch viele von der Branche haben, ist komplett veraltet.«
Die Juniorchefin des Tiroler »Stanglwirts«, Elisabeth Hauser-Benz, verrät im Interview, was ein erfolgreiches Luxushotel ausmacht und was wir tun können, um wieder mehr Nachwuchs für die Branche zu begeistern.
von Alexandra Embacher
26. Dezember 2022
PROFI: Der »Stanglwirt« ist biologischer Bauernhof und Fünf-Sterne-Luxushotel in einem. Wie schafft man diesen Spagat?
Elisabeth Hauser-Benz: Wir sehen es nicht als Spagat, denn das würde bedeuten, dass etwas weit auseinandergeht. Wir sehen es als Verbindung zwischen zwei Welten, die sehr gut miteinander harmonieren. Unsere Landwirtschaft bedient unsere Gäste mit Bio-Lebensmittel, die Gäste bekommen unseren Ursprung hautnah mit. Wir schaffen damit ein authentisches Urlaubserlebnis auf höchstem Niveau.
»Daheim fühlen« ist bei Ihnen angesagt. Was heißt das für Ihre Gäste?
Hier kommt wieder unser Ursprung als Traditionsgasthof und Bauernhof zum Tragen. Gepaart mit dem Familienbetrieb und unseren langjährigen Mitarbeiter:innen schaffen wir ein »Daheim«-Gefühl, Nestwärme sozusagen. »Daheim« soll außerdem auch eine Art Gewohnheit, Sicherheit transportieren. Der Slogan kam ursprünglich von Stammgästen, die uns als ihr Daheim bezeichnet haben.
Ihr Rat: Was macht ein erfolgreiches Luxushotel aus?
Neben der luxuriösen Infrastruktur und dem hochwertigen Angebot machen es vor allem die Menschen aus. Ohne unser treues Team, unsere zahlreichen Mitarbeiter:innen – 340 davon übrigens ganzjährig angestellt – wäre dieser Erfolg nicht möglich.
Sie sprachen über die Infrastruktur, dazu gehört auch der Spa-Bereich. Worauf kann man heute in einem Wellnessbereich nicht mehr verzichten?
Wichtig war und ist uns immer die Raumreserve. Viel Platz, wo man sich ausbreiten und erholen kann. Großzügige Wasserflächen sind ebenso schön wie ein großes Platzangebot bei den Liegeflächen. Selbstverständlich gehören zu einem runden Wellnesstag die Sauna und danach der Sprung ins kalte Nass. Wir sind stolz, dass wir unsere zahlreichen Schwimmbecken ausschließlich mit unserem Kaiserwasser aus eigener Quelle mittels Wärmepumpen heizen können. Das macht den Luxus auch noch nachhaltig.
Was können wir tun, um wieder mehr Nachwuchs für die Branche zu begeistern?
Es geht vor allem darum, dass wir alle an dem angeknacksten Image des Tourismus arbeiten. Das Bild, das immer noch viele von der Branche haben, ist komplett veraltet. Man orientiert sich an manchen schwarzen Schafen, die es in jedem Bereich gibt und zu wenig an den zahlreichen Betrieben, die vorbildlich und neuzeitlich mit ihren Mitarbeiter:innen umgehen. Gemeinsam in der Branche können wir aber enorm viel bei jungen Nachwuchskräften bewegen. Wir dürfen ruhig wieder etwas stolzer darauf sein, immerhin bieten wir Menschen unvergessliche Momente. Das kann nicht jede Branche von sich behaupten.
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