
Farbkarte mal anders: Rachel Spellings Arbeit kann ja nur inspirieren.
© Studio Spelling
von Alexandra Gorsche
10. Januar 2023
»Farben können eine Zeitreise sein«, schwärmt Künstlerin Rachel Spel ling. »Seit es die Farbfotografie gibt, können wir gewisse Farben Zeitepochen zuordnen.« Das stimmt fraglos. Wer an die 1970er denkt, kommt nicht um Orange herum, in den 1950ern war’s pastellig – und so weiter. Man kann also Spellings Gedankengang nachvollziehen, wenn sie sagt: »Trendfarben haben durchaus Substanz. Wir alle kanalisieren ständig die visuellen Eindrücke, die auf uns einprasseln – und diese Eindrücke, diese Informationen, ändern sich natürlich laufend. Daher funktionieren manche Farben in einer Zeit und in einer anderen nicht. Das hat ökonomische, politische und soziale Gründe.« In den 1970er Jahren ging es fraglos um Aufbruch und Widerstand, da durften auch die Farben rebellieren. Und in den 2020ern? Wer die letzten Jahre Revue passieren lässt, kommt nicht umhin, dass es oft um einen beruhigenden Effekt ging, um eine Renaturierung des Menschen, ums Ankommen. Man könnte es, wie gefühlt alles, auf die Pandemie schieben, aber das wäre im wahrsten Sinne zu kurz gedacht.

© Studio Spelling
Trendfarben kommen und gehen
Im PROFI Farbtrendbericht aus dem Jahr 2019 heißt es zum Beispiel: »Der seit Jahren zu beobachtende Trend hin zu Farbtönen, die der Natur entspringen, macht es aber möglich, dass Cognac, Toffee, Tobacco oder Cinnammon für Aufsehen sorgen.« Und genau diese drei Jahre alte Feststellung ist doch irgendwie beruhigend. Trendfarben kommen und gehen – aber eben doch nicht jährlich, sondern über einen deutlich längeren Zeitraum. 2018 etwa machte »Ultraviolet« die Runde und 2022 »Very Peri« (beides Pantone). Auch wenn das Pantone rot-blau vielen very wurscht war: das Thema bleibt uns erhalten, zumindest wenn es nach dem Trendforschungsinstitut WGSN geht: Ein helles Violett namens »Digital Lavender«, das der Welt von Instagram quasi entrissen wurde, ist ihr Farbton 2023. 3D-Künstler:innen verzaubern auf der Social Media Plattform seit längerem die Follower mit Fantasie-Welten, viel zu schön, um wahr zu sein. Und sie sind auffällig oft violett angehaucht. WGSN (auch Hersteller des Farbsystems »Coloro«) plädiert für diese Nuance, die Ruhe und Fröhlichkeit suggerieren soll. Bei diesen Attributen wird wohl keiner »Bitte nicht« rufen. Außer vielleicht er:sie führt eine Bar. Künstlerin Spelling zeigt sich in Sachen »Digital Lavender«, sagen wir mal, zögerlich.

© Shutterstock
Wie aus der Zeit gefallen
»In einem Restaurant wird Lavendel immer etwas ironisch oder äußerst nostalgisch wirken«, ist sie überzeugt und erinnert sich im gleichen Atemzug an einen Besuch in einem Berliner Restaurant in den 1990ern. »Ich bilde mir ein, dass die Tischtücher und Servietten in dieser Farbe waren, vielleicht sogar die Wände. Schon damals wirkte das wie aus der Zeit gefallen, wie aus Ost-Berlin in den 1980ern.« Die Britin Spelling hat sich insbesondere seit März 2020 sehr intensiv mit unterschiedlichen Farbnuancen beschäftigt, genauer gesagt mit den Farbfächern der Firma Farrow & Ball. Es ist gar nicht so einfach zu erklären, was sie gemacht hat, am besten man sieht sich ihre Arbeit einfach an. »Ich hatte damals das Gefühl, dass die Welt schrumpft«, erinnert sie sich. Also hat sie auch ihre eigene Arbeit »Alice im Wunderland«-mäßig geschrumpft. Konkret begann sie, kleine Kunstwerke auf die Farbkarten zu pinseln, sie wurden zu Lilliput-Leinwänden. Und zwar 132 davon. Das war so speziell und so bezaubernd, dass sich insbesondere die Social-Media-Welt begeistert zeigte. Farrow & Ball selbst auch. Spelling verewigte ihre kleine große Kunst auch auf deren Trendfarbkarte für 2021.

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