
Thomas Reisenzahn und Marco Riederer von der Prodinger Beratungsgruppe.
© Florian Lechner
Die Zukunft gehört den Mutigen: Das sind die Tourismus-Trends 2023
Explodierende Energiepreise, steigende Zinsen und nicht zuletzt die drohende Rezession: Den Beherbergungsbetrieben wird ein schwieriges Jahr 2023 vorhergesagt. Trotzdem sehen viele Unternehmer:innen die aktuellen Herausforderungen bei weitem nicht nur negativ, sondern erkennen darin den Auftrag für einen Wandel. Sie sind überzeugt, dass sich Investitionen, Mut und Optimismus gerade jetzt durchaus lohnen können.
von Thomas Reisenzahn
13. Januar 2023
Pandemie, Krieg, Inflation und Rezession haben die Branche in die derzeitige krisenhafte Epoche geführt. Beherbergung und Betriebsführung sind, wie wir wissen, stark davon betroffen. Doch Agilität, Flexibilität und die Anwendung verschiedener Planungsszenarien mit kurzen Zeitzyklen bleiben zuverlässige Erfolgsfaktoren auch in unsicher gewordenen Zeiten. Werden diese Schritte nun professionalisiert, kann daraus ein echter Wettbewerbsvorteil werden.
Verändertes Gästeverhalten und unsichere Planung
Die Nachfrage-Situation ist und bleibt volatil. Es empfiehlt es sich daher, die verschiedenen Planungsszenarien mit seinen Gästesegmenten in Korrelation zu bringen. Vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit werden zwar viele Reisende 2023 mehr darauf achten, wie sie ihr Reisebudget optimal nutzen können; allerdings gibt es auch Gästesegmente, die bereit sind, ihre Ausgaben für Reisen gleich zu lassen oder sogar zu erhöhen, um die nicht unternommenen Reisen in den letzten beiden Jahren auszugleichen.
Der Wunsch nach Sicherheit und Flexibilität bei der Urlaubsplanung hat sich aber generell bei vielen Reisenden etabliert und legt neue Standards für die Reisebranche fest. In der Preis- und Vertriebsoptimierung sind somit neben Geduld und Ausdauer auch starke Nerven gefragt: Die notwendigen Preiserhöhungen müssen unter Berücksichtigung der eigenen Zielgruppen genau kalkuliert und durchgesetzt werden. Neben der flexiblen Ertragssteuerung bedeutet dies im Idealfall auch eine laufende Prüfung der Kostenstruktur – So wird Revenue Management Schritt für Schritt zum Profit Management.
Nachhaltigkeit bleibt dominierendes Thema
Die Verknappung von Rohstoffen hat uns drastisch vor Augen geführt, dass wir uns bei ihrer globalen Beschaffung verrannt und verrechnet haben. Ein unbegrenztes Wachstum wird nicht mehr möglich sein. Neue Lösungen sind gefragt. Diese müssen in Zukunft in sogenannten ESG-Berichten dargestellt werden. ESG steht für »Environmental-Social-Governance« und ist der neue Maßstab für nachhaltiges Wirtschaften. Nachhaltigkeit ist damit nicht allein Projektziel, sondern ein fix verankerter Wegbegleiter bei der Unternehmensführung. Durch die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit rücken Themen wie bewusster Aufenthalt, Ressourcenschonung und GreenTech in den Fokus. Immer mehr Gäste urlauben bewusster, aber auch kritischer.
Touristische Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen, die Immobilie und das Marketing darauf ausrichten, können profitieren. Allerdings darf daraus kein »Greenwashing« werden, eine Mentalität, die die gegenteiligen Effekte haben kann. Beim Thema Nachhaltigkeit ist insbesondere die An- und Abreise der Gäste im Auge zu behalten. Diese Wege sind für mehr als 60 Prozent des CO2-Fußabdrucks des Tourismus verantwortlich. Daraus folgt: In den Destinationen muss man sich dringend um Lösungen für das »Problem der letzten Meile« bemühen. Die Wende hin zu gesellschaftlicher Mitbestimmung geht Hand in Hand mit der zunehmenden Konjunktur des Themas Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist somit ein Thema von allgemeiner Relevanz geworden. Es gibt kein Milieu, das sich entziehen kann, jedoch gehen unterschiedliche Gästesegmente unterschiedlich damit um.
Best Ager Residenzen stark im Kommen
Die Menschen werden älter und bleiben länger fit. Damit stellt der demographische Wandel die Gesellschaft vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen, wenn es künftig um ganz neue Beherbergungsformen geht. Best Ager Hotel-Residenzen, die weniger auf Pflege, denn auf Aktivitäten unter Gleichgesinnten setzten, werden enorm an Zuspruch und Bedeutung gewinnen.
Neue Einheit »Medical Fitness«
Gesundheit und Vitalität haben Macht, Ruhm und Karriere als Statussymbole den Rang abgelaufen. Seit der Corona-Pandemie hat sich »bleiben Sie gesund« stark in unser Bewusstsein eingebrannt. Die Menschen beschäftigen sich heute stärker mit ihrer Gesundheit. Neben Sport setzen sie zunehmend auf bewusste Ernährung und »Wearables« – kleine vernetzte Computer, die am Körper getragen werden – zur Überwachung der Körperfunktionen und des Schlafs. Fit durch Aktivitäten lautet deshalb die Devise auch für den Urlaub. In Hotels verschmelzen Aktivitäten, Regeneration und der Gesundheitsmarkt zur neuen Einheit »Medical Fitness«. Weiters nimmt das Verlangen zu, in die Natur und in die Berge zu gehen. Berge sind das perfekte Outdoor- Fitnessstudio. Adrenalin-Hotspot, aber auch genialer Medidationsraum für die neuen Aktivurlauber.
Auch die Dienstleistung ändert sich
Im Sommer hat sich ein neues Phänomen gezeigt: Rekordbeschäftigung – noch nie waren so viele Menschen im heimischen Tourismus beschäftigt –, aber trotzdem wurden Mitarbeiter:innen händeringend gesucht. Neue Beschäftigungsformen, Qualitätsverbesserungen, steigende Mitarbeiterzahlen pro Nächtigung und der demographische Umbruch haben die Dienstleistung tiefgreifend verändert. Lebensqualität spielt für junge Mitarbeiter:innen eine große Rolle. Im »War for Talents« können sich initiative Unternehmen erfolgreich positionieren. Die jungen Leute fragen nicht, »was muss ich arbeiten«, sondern »was will ich arbeiten«. Der Sinn der Arbeit ist auf die Bedürfnisse dieser Altersgruppe neu auszurichten. Auf diese Weise gewinnen Unternehmen, die »New-Work« bieten, einen Wettbewerbsvorteil im Kampf um talentierte Arbeitskräfte.
Sinngesellschaft als neues Phänomen
Menschen sind wissbegierig geworden. Sie möchten im Urlaub etwas Sinnvolles tun und neue Erkenntnisse mit nach Hause bringen. Hotels tun gut daran, den Wandel von einer Freizeit- und Erlebnisgesellschaft in eine Sinngesellschaft zu erkennen. Das »Zurück zu den wichtigen Dingen im Leben« und die Abkehr von einer Wachstumsphilosophie verändern unsere Gesellschaft und nicht zuletzt die Tourismusbranche langfristig. Für Touristiker:innen ist es wichtig, diese Veränderungen zu beobachten und sich möglichst früh darauf einzustellen. Denn der Wandel einer Unternehmenskultur und die Entwicklung neuer Produkte für die veränderten Gästebedürfnisse brauchen Zeit. Nur wer sich rechtzeitig mit den neuen Anforderungen beschäftigt, verpasst den Anschluss nicht.
Lesenswert

Dank des hohen Hygienecharakters ist der ReachPlus auch in der Gastronomie bedenkenlos einsetzbar.
© Kimberly-Clark Professional
Hygiene
Reinigungstechnologie: Neuer Spender soll Verschwendung minimieren und Hygiene maximieren
Advertorial
Der Hygieneartikelhersteller Kimberly-Clark Professional erweitert sein Portfolio um das neue Spendersystem WypAll ReachPlus. Selteneres Nachfüllen und weniger Abfall sorgen für Nachhaltigkeit. Der hohe Hygienecharakter und die flexible Anbringung machen das neue Modell besonders interessant für Food- und Gastronomiebereiche.

Der neue Jura-Vollautomat bietet nicht nur Kaffeespezialitäten auf Knopfdruck, sondern auch bargeldlose Bezahlmöglichkeiten.
© Jura
Kaffee
Mit der Giga W10 erhält Präzision einen Namen
Advertorial
In eleganten, repräsentativen Arbeits-, Freizeit- und Lounge-Umgebungen zählen Innovation, Leistung und Design. Drei Anforderungen, die der neue Premium-Vollautomat von Jura perfekt erfüllt.

»The Port« schafft einen Mix aus Nähe und Privatsphäre, aus Gemeinschaftlichkeit und Individualität.
© C&P Immobilien AG
Hotellerie
Moderne Hospitality Konzepte erobern den Markt
Mit »The Port« bringt die C&P Immobilien AG nicht nur einen neuen Spieler auf das Feld, sondern setzt den Anstoß für gänzlich neue Hotellerielösungen.

Das Team hinter dem Hard Iced Teas (v. l.): Roman Fuchs, Andreas Bauer, David Prott und Andrea Scharl
© Bernhard Schindler
Tee
Grazer präsentiert erste Hard Iced Teas Österreichs und startet Crowdfunding
Drink Global, Act Local – so die Philosophie von David Prott. Mit Cassy und Marty darf man sich nun auch über Hard Iced Teas aus steirischen Qualitätsprodukten freuen. In Graz wurden sie erstmals vorgestellt, ein Crowdfunding soll die österreichweite Markteinführung ermöglichen.

Das Touchscreen-Farbdisplay lockt mit verständlichen Grafiken und erzeugt damit eine intuitive Benutzeroberfläche.
© Jura
Kaffee
Jura: Kaffeegenuss auf höchstem Niveau
Advertorial
Als professioneller Hightech-Vollautomat überzeugt die Giga X3 von Jura sowohl im schicken Tagungssaal als auch beim gemütlichen Frühstücksbuffet. Dabei bietet sie zahlreiche innovative Funktionen und kluge Lösungen.

Energiesparen rückt immer mehr in den Fokus.
© Viktoria Mandl
Energie
Energiesparmeister: So kann man den Teuerungen entgegenwirken
Die massiven Kostensteigerungen rücken auch in der Hotellerie und Gastronomie das Thema Energiemanagement in den Fokus. Wo und wie lässt sich sparen?
Meist gelesen

Immer öfter landen die karierten Hangerl mittlerweile auf dem Esstisch – ein Stil der sich dem »Farmhouse Chic« zuordnen lässt.
© Mochi
Trend
Serviette oder Hangerl? Neueste Trends in Sachen Tischwäsche
Küchentuch-Lookalikes haben in Sachen Serviettentrends aktuell die Nase vorn. Doch die klassisch weiße Stoffserviette hat deswegen nicht ausgedient, im Gegenteil: Sie feiert ihr Comeback mit einer Neuauflage.

Im März 2023 wurde Future Menus Trend Report 2023 vorgestellt.
© Unilever Food Solutions
Küche
Die Küchentrends von morgen für die Küchenchef:innen von heute
Advertorial
Mit dem Future Menus Trend Report 2023 geht Unilever Food Solutions einen weiteren Schritt Richtung Zukunft und stellt zum ersten Mal einen umfassenden Bericht über die aktuellen und bevorstehenden Trends der Branche vor.

Hank Ge ist mit »Bali Brunch by Hank Ge X Billa« seit 2021 im Geschäft.
© Hank Ge / Billa
Innovation
Zuverdienst: Wir können auch anders
Eine super Sache, das zweite – oder dritte – Standbein: Supermarkt-Regal. Immer mehr Gastronom:innen und auch Bartender:innen wagen sich an die vermeintliche Goliath-Kooperation.

Wie kann das Hotel der Zukunft aussehen?
© Shutterstock
Tourismus
Future Hotels: Wohin die Reise geht
Rasante Veränderungen bestimmen die aktuelle Zeit, innovative Technologien bringen neue Aspekte ins Denken. Dem müssen sich auch Beherbergungskonzepte stellen – doch wie genau? Eines ist klar: Wer heute bereits Antworten auf morgen hat, ist klar im Vorteil.

Unwiderstehliches Gemüse, einer der Trends.
© Unilever Food Solutions
Trend
»Future Menus Trend Report 2023«: Acht Trends für die Küche von morgen
Mit dem »Future Menus Trend Report« stellt Unilever Food Solutions erstmals einen umfassenden Bericht über Trends für die Zukunft der Branche vor. Der Bericht wurde auf einer Veranstaltung für Spitzenköch:innen und Expert:innen der Lebensmittelbranche aus aller Welt im Unilever Foods Innovation Centre Hive sowie per Livestream gelauncht.

Weniger Alkohol, genau so guter Geschmack – das verspricht The gentle wine.
© The gentle wine
Start-up
Der »sanfte« Wein: Wenn Verzicht keine Lösung ist
Weniger Alkohol trinken. Ein Neujahrsvorsatz, der anfänglich leicht fallen mag, doch mit der Zeit immer schwieriger werden kann. Vorausgesetzt, man steigt nicht auf die Produkte von Herstellern wie The gentle wine um, die bei halben Alkohol- und Kaloriengehalt das gleiche Geschmackserlebnis versprechen.
Der Newsletter für echte Profis
Be inside and take your chance! Regelmäßige Karriere-Updates aus Gastronomie und Hotellerie, kostenlos in Ihr Postfach!