
Bewerbungsgespräche werden wohl auch dieses Jahr nicht zahlreich sein.
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»Branchenflucht«: Personal wird auch 2022 dringend gesucht
Der aktuelle Tourismus-Ausblick malt ein düsteres Bild für die Branche, aufgrund des anhaltenden Mitarbeitermangels könnte sie auf ein kritisches Jahr zusteuern. Was man in der Mitarbeiterführung dagegen tun kann.
von Alexandra Embacher
26. Januar 2022
Auch wenn ein Großteil der österreichischen Wirtschaftslandschaft wieder mit Optimismus in die Zukunft blicken darf – stehen die konjunkturellen Prognosen für Österreich doch gut –, so herrscht in der Gastronomie und Hotellerie getrübte Stimmung. Der Fachkräftemangel ist kein neues Thema in der Branche, aber ein zunehmend drängenderes. Damit die Dienstleistungsqualität in Hotellerie und Gastronomie das verkraften kann, muss auf die »Branchenflucht« möglichst effizient reagiert werden, so Thomas Reisenzahn und Marco Riederer von der Prodinger Tourismusberatung. »Zusätzliche Effekte, wie beinahe zwei fehlende Lehrlings-Jahrgänge und das Wissen um ein soziales Auffangnetz, habe viele Dienstnehmer dazu bewogen, auf andere Branchen auszuweichen«, liest man in deren Tourismus-Ausblick 2022.
Förderung & Benefits um Mitarbeiter zu halten
Damit ein Branchenwechsel von Fachkräften nicht in Erwägung gezogen wird, sollte bei der Mitarbeiterführung 2022 folgendes beachtet werden:
- Positives und förderndes Arbeitsklima durch Teamziele, Ideenförderung und Teamevents
- Gute und transparente Kommunikation
- Faires Gehalt – Bonifikation (u. a. Impfbonus) und Beteiligung
- Freiraum bei der Arbeit und klare Rahmenbedingungen schaffen
- Work-Life-Balance – Flexible Arbeitszeitmodelle oder Remote-Work und Prüfung der Arbeitsbelastung
- Aus- und Weiterbildungen
- Aufstiegschancen
- Regelmäßiges Mitarbeiter-Feedback durch Befragungen bzw. Stimmungsbarometer
Dienstleistung soll zukünftig mehr kosten
Durch die fehlenden Mitarbeiter im Tourismus auf der einen Seite muss ihre Arbeitsleistung auf der anderen Seite wieder kompensiert werden. Oftmals bleibt die ausbleibende Rekrutierung an Kollegen hängen, was wiederum an deren Arbeitskraft zerrt. Um diesem Kreislauf zu entkommen, schlagen die Autoren des Ausblicks vor, sich der Digitalisierungund der Automatisierung zu bedienen. Was auch Omid Girakhou, Country Manager für die DACH Region der Quandoo GmbH, gegenüber dem »Gastgewerbe Magazin« vorschlägt, denn vor allem die Digitalisierung biete die Möglichkeit, Veränderungen des Marktes zu meistern und zugleich Lösungen für zukünftige Herausforderungen zu generieren.
Durch steigende Kosten werden höhere Preise jedoch kaum zu umgehen sein. »Kapazitätseinbußen durch den drastischen Mitarbeitermangel verursachen Cash-Flow Probleme«, proklamieren Reisenzahn und Riederer und empfehlen ein steuerfreies Bedienungsgeld von fünf Prozent für die Tourismusbeschäftigten. »Dienstleistung wird in Zukunft um einiges mehr kosten. Daran werden sich die Gäste gewöhnen müssen.« Der ganze Ausblick ist hier abrufbar.
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