In der Kategorie »Küche« siegte Bernhard Mayer vom Modul Wien.
© Katharina Schiffl
Bernhard Mayer: »Der Weg einer Modernisierung der Gastronomie ist lang.«
Ziel sei aber die Etablierung nachhaltiger Standards und Nachhaltigkeit im ökologischen, wirtschaftlichen sowie sozialem Sinne, sagt der YTC »Küche«-Sieger 2022 unter anderem im Profi-Talk.
von Alexandra Gorsche
26. Juni 2022
Profi: Wie ist es Ihnen im Finale ergangen?
Bernhard Mayer: Selbstverständlich ist so eine Wettbewerbsituation immer stressig, aber ich schaffte es zum Glück, mich recht schnell zurecht zu finden. Ich fand es auch super, direkt Eindrücke der Juroren zu erfahren und die Möglichkeit gehabt zu haben, ihnen während dem Wettbewerbschon zu erklären, was ich mir bei meinem Gericht gedacht habe.
Was waren Ihre Beweggründe für eine Bewerbung beim Falstaff Young Talents Cup?
An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei meinem Service-Fachlehrer, Bernhard Koch, bedanken. Er machte mich auf den Wettbewerb aufmerksam und fragte, ob ich nicht Lust hätte, teilzunehmen. Nachdem ich mir anschließend mehr über den Wettbewerb durchgelesen habe, entschied ich mich dazu teilzunehmen.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Meine Freundin und ich ziehen mit Abschluss des Kollegs am Modul Anfang Juli nach Kopenhagen. Dort haben wir beide das Glück, bereits eine Stelle im für mich besten Restaurant auf der Welt bekommen zu haben, dem »Amass«. Ich starte mit einem dreimonatigem Praktikum und Eva wird im Service arbeiten.
Was denken Sie, können wir tun bzw. sollte passsieren, damit wir eine Aufwertung der Branche bzw. des Berufsfeldes erreichen?
Ich denke, dass es in kaum einer anderen Branche so engagierte und passionierte Menschen gibt wie in der Gastronomie. Das zeigt alleine schon die Bereitschaft von jungen Menschen auf der ganzen Welt, in Top-Restaurants zu arbeiten bzw. Erfahrungen zu sammeln, ohne entlohnt zu werden. Genau hier sollte meiner Meinung nach auch angesetzt werden. Es sollte versucht werden, all die jungen Menschen in der Branche zu halten und deren Passion zum Beruf weiter leben zu lassen bzw. immer neu zu entfachen – und dazu gehört selbstverständlich auch eine faire Entlohnung. Außerdem sollte meiner Meinung nach in der gesamten Branche und nicht nur in der Spitzengastronomie ein Sinn für Nachhaltigkeit entstehen, Nachhaltigkeit sowohl im Umgang mit Lebensmitteln aber genauso auch in der Mitarbeiterführung.
Würden Sie etwas anders machen, wenn Sie könnten?
Es muss jedem Unternehmer in der Gastronomie möglich sein, seine Mitarbeiter fair für die geleistete Arbeit zu entlohnen. Damit dies möglich wird, müsste jedoch das längst veraltete Modell der Gastronomie ins 21. Jahrhundert geholt werden. Seit Jahrzehnten steigen sämtliche Fixkosten kontinuirlich an, während sich die Verkaufspreise in Restaurants kaum ändern. Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was Lebensmittel wert sind.
Vor allem solche, die nachhaltig produziert wurden, sowie gleichzeitig Konsumenten dafür sensibilieren, welche Auswirkungen der Kauf von billig produzierten Lebensmitteln auf die Umwelt hat. Schlussendlich sind es die Verbraucher und Gäste, die diesen Wandel tragen müssen, indem sie mehr für ihren Restaurantbesuch zahlen müssen. Wir werden nicht umhin kommen, diesen Schritt zu machen. Jedoch wird dies sicherlich nicht von heute auf morgen geschehen können. Der Weg einer Modernisierung der Gastronomie ist lang, aber das Ziel ist die Etablierung nachhaltiger Standards und zwar Nachhaltigkeit im ökologischen, wirtschaftlichen sowie sozialem Sinne.
Was möchten Sie Ihren Kollegen mit auf den Weg geben?
Ich denke man sollte, egal wie stressig es oft sein kann, nie den Spaß an diesem tollen Beruf verlieren. Das ist doch, was diese Branche ausmacht, dass man tatsächlich das macht, was einem am meisten Freude bereitet.
Haben Sie mit dem Sieg gerechnet bzw. sich diesen erhofft?
Natürlich habe ich gehofft zu gewinnen. Nachdem ich aber während dem Wettbewerb auch alle Gerichte der anderen Teilnehmer gesehen habe, und manche Komponenten auch probieren konnte, hätte ich nicht unbedingt damit gerechnet zu gewinnen.
Warum lieben Sie diese Branche?
Weil ich in und durch diese Branche einige der nettesten und außergewöhnlichsten Menschen kennenlernen konnte, jeder Tag ein anderer ist und man mit den besten und schönsten Produkten arbeitet, die die Welt zu bieten hat.
Was ist Ihnen bei der Wahl eines Arbeitgebers wichtig?
Eine von Grund auf nachhaltige Arbeitsweise und Unternehmensführung, Kreativität und Freude am Experimentieren sowie einen engen Bezug zur Natur.
Preise für den Sieger der »Küche«
Der Sieger durfte sich unter anderem über folgende Preise freuen: Champagner aus dem Haus Nicolas Feuillatte, Global Kochmesser von Idee – Exclusiv Pfurtscheller, 300,– Euro Gutschein von Metro, Geschenkkorb von Transgourmet plus 200 Euro Transgourmet-Gutschein, Roland Trettls Holzbox mit 6 Gewürzen und einem Einkaufsgutschein in Höhe von 100,– Euro von Stayspiced!, ein Damaszener-Messer aus dem Hause Dick – sponsored by Rational, Goodie Bag von Tork inkl. Hygieneprodukte, Bergsteiger und Wurzelspeck von Wiesbauer Gourmet, Gin plus Tonic von »Inge & der Honigbär« und natürlich den beliebten Pokal von Dreikant.
Über den YTC
2015 wurde das erste Mal der Falstaff Young Talents Cup von Heimo Jessenko und Alexandra Gorsche ins Leben gerufen, in den Kategorien »Küche« und »Gastgeber«. 2019 wurde der Falstaff Young Talents Cup zusätzlich in der Kategorie »Pâtisserie« veranstaltet, 2020 folgten die Kategorien »Bar« und »Gemüseküche«.
Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für eine Karriere in Hotellerie und Gastronomie. Mit der Eventreihe »Falstaff Young Talents Cup« kürt Falstaff Profi die besten Nachwuchskräfte der Branche. Das Ziel ist es, den Berufsnachwuchs aktiv zu fördern und zu motivieren.
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